Forum der Rotklingen
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 Anabelle Blakely

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Anabelle




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BeitragThema: Anabelle Blakely   Anabelle Blakely Icon_minitimeMi Aug 09, 2017 2:00 pm

Anabelle 'Scarlet' Blakely

Es war ein paar Jahre bevor das dunkle Portal sich erneut öffnete. Die Ehrenfeste war in heller Aufruhr, weil etwas zwar wunderbares doch an diesem Ort gleichermaßen grausames geschah. Ein kleines Mädchen erblickte das Licht dieser verheerten Welt, die einst Draenor geheißen hatte. Ihre Eltern nannten den kleinen Rotschopf Anabelle und ihr stand einiges bevor von diesem Tag an:


„Daddy?“
Das kleine Mädchen hielt sich am Waffenrock, des Wachmannes fest, der auf einem der noch nicht zerstörten Türme der Ehrenfeste stand.
„Ja, Mäuschen?“
„Warum mögen uns die roten Leute da nicht?“
Anabelle deutete auf die unweit weg liegende Höllenfeuerzitadelle. Sie meinte die Orcs, die durch Magtheridons Blut eine rote Hautfarbe bekommen hatten.
„Ich weiß nicht warum die Orcs und angegriffen haben, Ana, aber ich verspreche dir, dass sie dich nicht kriegen, mein Engelchen.“
Hierbei gab Jonas seiner kleinen Tochter einen Kuss auf die Stirn und schaute weiter in die Ferne.
Diese Welt war nichts für ein Kind wie sie und alle in der Garnison wussten das, ließen sich aber nichts anmerken. Für sie war das normal. Anabelle war nun mal hier geboren und kannte nichts Anderes und wo die Soldaten nur Leid sahen und Zerstörung sah sie einen großen Abenteuerspielplatz.
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Anabelle




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BeitragThema: Ein besonderer Freund   Anabelle Blakely Icon_minitimeMi Aug 09, 2017 2:06 pm

Ana kicherte kurz und rannte die Treppe hinunter in den Stall, wo ihre Mutter gerade die Pferde fütterte.
„Hey, Ma, da war schon wieder einer von diesen bunten Vögeln und ist hinter die Mauer von den roten Leuten geflogen. Der war richtig schön.“
„Toll.“ Lia wuschelte durch den blutroten Schopf, der sich nie irgendwie bändigen ließ, als plötzlich das Horn erklang. Ein durchdringendes Röhren eines Wildhammerhorns, das immer dann erschallte, wenn wieder grün brennende Meteore direkt aus dem Nether auf die Feste herabregneten.
„Schnell, Anabelle, lauf in die Kaserne und runter in den Keller.“ Sie stieß ihre Tochter bereits richtung Ausgang. „Und sieh nicht nach oben!“
„Aber Mami!..“
„Lauf!“
Von Panik getrieben hetzten die kleinen Beinchen hinüber zur Kaserne, als direkt auf dem Platz in der Mitte der Feste die erste Höllenbestie einschlug und wie wild brüllte, als sich die brennenden Brocken zu einer humanoiden Form zusammensetzten.
Entgegen der Weisung ihrer Mutter drehte Anabelle sich vorsichtig um und sah, wie das Ungetüm sie ebenfalls ansah.
Die Kleine erstarrte vor Furcht. Diese riesige Kreatur aus brennendem Fels kam genau auf sie zu, fixierte sie, wollte sie töten.
Alles, was sie heute noch weiß ist, dass sie herumgerissen wurde und plötzlich im Keller der Kaserne war. Sie verstand nicht warum diese Dinger sie, ihre Familie und ihre Freunde töten wollten, nur dass sie es wollten und verdammt hartnäckig waren.


„Das kann nicht dein Ernst sein!“
Lia sah den Vater ihrer Tochter wütend an, doch Jonas verzog keine Miene.
„Ist es und ich lasse mich nicht umstimmen. Ich liebe sie genauso wie du auch, sie ist schließlich unsere Tochter. Ab morgen trainiert sie mit, zuerst mit mir, später mit den anderen. Es kann nicht sein, dass sie sich nicht wehren kann. Wir sind in einer Welt gestrandet, in der selbst die Pflanzen uns scheinbar töten wollen.“
Beide seufzten und bemerkten nicht das kleine rot umrahmte Gesicht, das sich halb hinter dem Türrahmen verbarg. Anabelle jubilierte stumm, sodass sie nicht bemerkt wurde. Endlich konnte sie ihren Teil beitragen und wie sehr wollte sie sich anstrengen.
Sie flitzte in ihr Zimmer und erzählte alles ganz stolz dem kleinen Hasen, den ihre Vater für sie aus einem der gebrochenen Balken geschnitzt hatte, die eigentlich die Mauer hätten stützen sollen. Mümmel war ihr ganzer Stolz. Das einzige Spielzeug, das sie besaß und wie einen Schatz hütete.

Am nächsten Morgen war sie früh wach und schrecklich aufgeregt, doch das Training sollte härter werden, als sie erwartete.


Keuchend landete sie im roten Staub des Trainingsplatzes und rollte sich auf den Rücken. Ana schaute in den immer gleichen Himmel, der direkt den Nether freigab.
„Zu langsam“, ertönte eine Stimme, die sich weit entfernt anhörte.
„Dad, ich brauch eine Pause.“
„Die Dämonen werden dir auch keine geben, also auf die Beine mit dir und sammle deinen Schild ein.“ Hierbei schob er den Holzschild mit dem Fuß zu ihr herüber. Anabelle war noch keine zehn Jahre alt, aber in dieser Welt ging es ums blanke Überleben. Das Mädchen rappelte sich auf und nahm die Übungswaffen wieder in die Hände.
„Und diesmal will ich im Staub liegen.“
Ana brummte nur genervt und begab sich in Kampfhaltung. Ihr Vater führte zwei Schwerter und bewegte sich sehr stark ähnlich einem Zornwächter. Einem eher niederen Dämon, der aber wohl früher zur Art der Eredar gehört hatte. Es folgten Schläge, die Anabelle relativ versiert abwehrte, doch als sie zum Angriff übergehen wollte vernachlässigte sie ihre Deckung und lag in Sekundenbruchteilen wieder im Staub.
„Vielleicht bist du ja doch noch zu jung. Geh zu deiner Mutter und versteck' dich noch ein paar Jahre im Keller der Kaserne. Sag ihr, dass sie Recht hatte.“
Ana schnaubte wütend und sprang auf ihre Beine.
„Ich kann das. Ich brauche nur mehr Training.“
„Vergiss es, Schatz. Ich habe mich geirrt und dir zu früh ein Schwert in die Hand gegeben.“
„Ich beweise dir, dass ich das hinbekomme, Dad!“
Und mit diesen Worten stürmte sie auf ihren Vater zu setzte einen gezielten Schlag in seine Taille, um ihn kurz zum Taumeln zu bringen, sodass sie vorbei kam an seine richtigen Schwerter. Eines davon schnappt sie sich und rannte aus der Feste.
„Ana! Warte.“ Jonas wollte gerade zum Stall rennen, um ihr nachzureiten, doch die einzigen vier Pferde, die ihnen noch geblieben waren, waren gerade mit anderen Soldaten auf Patrouille. Anabellles Vater sah auf den Schild neben ihm am Boden, biss sich auf die Lippe und schnappte sich sein zweites Schwert, um seiner Tochter nachzugehen.

„Blöder Dad... Ich kann kämpfen. Ich werde ihm den größten Dämonenkopf bringen, den ich finden kann“, nuschelte sie in ihren Schal, den sie immer trug, wenn sie draußen war und gern mal hochzog, um die schleichenden Orcspäher zu imitieren. Sie stapfte schon eine Weile durch den roten Sand und immer wieder wehte dieser auf ihre Kleidung, die sie ohnehin rot eingefärbt hatte, weil ihr die Farbe gefiel.

„Anabelle!“ schrie derweil Jonas über die karge Wüste vor ihm. Er war zu langsam gewesen, um sie noch einzuholen und die Spuren des kleinen Mädchens verwischten zu schnell im Sand unter ihm. Er konnte kaum seine eigenen lang genug sehen, um ihnen zurück zur Ehrenfeste zu folgen, die er noch ein Stück hinter sich auf dem Hügel ausmachen konnte. Er hatte sie zu sehr angestachelt. Sie war kein Kind, das seine Wut auf einen Punkt fixiert und sie daran auslässt. Sie suchte sich schon immer Stellvertreter als Sandsäcke, um ihren Frust auszulassen.
„Was habe ich nur getan?“ Er zurrte den Waffengurt noch einmal fester und beschleunigte seinen Schritt. Er musste seine Tochter finden, bevor irgendwelche Agenten der Legion das taten.

„Hier ist ja überhaupt niemand. Nicht mal die Orcs.“ Anabelle seufzte und schaute zum Himmel. „Es ist bestimmt schon Mittagessen zuhause. Oh, was ist das?“ Sie tapste auf ein paar zusammengesetzte Äste und ein wenig Stoff zu, das alles wurde von einem Schädel, dem Federn aus dem Nacken sprossen gekrönt. Lange betrachtete sie diese 'Vogelscheuche'.
„Der Schädel zählt bestimmt auch. Sieht nicht nach Mensch und auch nicht nach Orc aus, aber ich kann Papa beweisen, dass ich hier überleben kann.“ Mit einem fröhlichen Lied, auf den Lippen pflückte sie den Kopf des Aufbaus einfach herunter und ging in die Richtung zurück, aus der sie gekommen war. Sie konnte sich ein wenig an den Energieströmen im Nether über ihr orientieren. Sie schienen alle auf einen Punkt zuzulaufen und die Ehrenfeste lag näher an diesem Punkt, als sie es jetzt war.
„Dad wird bestimmt stolz sein und ich habe endlich bewiesen, dass ich nicht klein und hilflos bin.“ Sie nickte energisch dem Schädel zu und stapfte weiter. Bis sie plötzlich von einem Geräusch zum Zusammenfahren gezwungen wurde. Hinter ihr ertönte ein Krächzen, das sie noch nie zuvor gehört hatte und auch nie wieder hören wollte. Als sie sich umdrehte konnte sie erkennen wie drei seltsam aussehende Gestalten auf sie zu rannten. Sie sahen ein wenig aus wie die Vogelscheuche, der sie den Kopf gemopst hatte. Sie schienen zu sprechen, wohl zu fluchen, als sie näherkamen, aber Anabelle verstand kein Wort von dem. Sie warf den Schädel zur Seite und zog das für sie übergroße Schwert ihres Vaters, was ein wenig dauerte, weil es eben viel zu groß für sie war.
„Kommt nur her“, piepste die Stimme der Kleinen. „Ich habe keine Angst vor euch.“ Eine glatte Lüge, aber was sollte sie tun? Sie war mit Sicherheit langsamer als diese Vogeldinger und wollte immerhin mit Würde dahingehen, wo Leute hingehen, die von Zuhause weggelaufen sind und dann von irgendwelchen Vogeldingern gefressen werden.
Sie war auf alles gefasst, als die drei Gestalten in Schlagreichweite kamen. Auf alles, nur nicht auf das, was tatsächlich passierte. Ein Tier, ein großes rotes Tier mit vielen Beinen und noch mehr Zähnen stürzte sich zwischen Anabelle und ihre Angreifer und zertrümmerte mit seinem Leib und seinem Kiefer unter lautem Knirschen die Knochen der Arakkoa.
Wie gebannt sah sie bei ihrer Rettung zu und langsam bildeten sich Tränen in ihren Augen. Als der Staub sich gelegt hatte und der sechsbeinige Schutzengel von Ana sich über die Kadaver der Angreifer her machte näherte der kleine Rotschopf sich mit erhobenem Schwert dem Tier.
„D-d-d-Danke, dass du mich gerettet hast. W-wer bist du?“
Das Monster wirbelte herum und sah Ana mit seinen drei Augen eindringlich an. Die flossenähnlichen Segel, die wohl seine Ohren waren zappelten ein bisschen und er sog ihren Geruch tief in sich auf, dann legte er sich mit blutverschmierter Schnauze auf den Boden und grunzte. Nicht wie ein Schwein, was Ana ohnehin nicht kannte. Eher als hätte ein Schwein Sandpapier anstatt Stimmbänder.
Das kleine Mädchen konnte nicht anders, als ihren Retter zu umarmen und bitterlich anzufangen zu weinen.
„Ich wäre fast zu deren Futter geworden, danke, danke, tausendmal danke.“
Der Basilisk lag nur weiter da und ließ sie weinen, während er noch kaute, doch lang hielt das wohl nicht an.
„Vielleicht hat mein Dad ja recht und ich bin noch zu klein, um hier draußen herum zu laufen.“ Hatte der Basilisk gerade genickt zu seiner gegrunzten Antwort?
„Gehst du jetzt wieder in dein Zuhause? Du hast bestimmt eine große Höhle und ganz viele schöne Sachen.“
Keine Reaktion des Tieres, aber Ana rappelte sich hoch und sammelte das Schwert ihres Vaters ein.
„Naja, ich muss jetzt nach Hause zurück. Meine Eltern sind bestimmt sauer. Mach's gut du.“ Sie überlegte kurz und kicherte. „Großes Knirschi.“ Damit winkte sie und machte sich den Strömen über ihr folgend auf den Heimweg, doch hinter ihr hörte sie die Bauchschuppen ihres 'Knirschis' über den Sand scharren und auch der Blick nach hinten verriet ihr, dass das Tier ihr folgte.
„Magst du mich noch nach Hause bringen, Knirschi?“
Der Basilisk nickte diesmal eindeutig. Wohl ein freundliches Tier, vielleicht die Wiedergeburt eines rechtschaffenen Individuums oder nur ein intelligentes Reptil, das sich bei Gliedmaßen und Augen zu oft angestellt hatte.
„Dann ist gut. Ich heiße übrigens Anabelle.“ Sie nickte dem Tier zu. „Und du bist das Knirschi.“
Hätte er Augenbrauen gehabt hätte er eine davon hochgezogen, aber er trottete neben die kleine Anabelle und begleitete sie auf dem Weg zurück zur Ehrenfeste.

Noch immer erschallten die Rufe von Jonas gepeinigter Stimme über den Sand, nur schien einfach alles um ihn herum die Geräusche einfach zu verschlucken. Er bekam kaum noch einen Ton heraus.
Bis er plötzlich zwei Gestalten am Horizont ausmachen konnte. Eine kleine und eine breite große Gestalt. Er schnappte neue Luft und schrie aus voller Kehle den Namen seiner Tochter und bekam als Antwort, dass der kleine Schemen vor ihm schnell größer wurde und sich als sein rot bezopftes kleines Mädchen zu erkennen gab. Hinter ihr die massige Echse mit sechs Beinen, die auf einigem Abstand stehen blieb. Überaus intelligent.
„Daddy! Es tut mir Leid, ich lauf nie wieder weg, auch wenn du beim Training blöd zu mir warst.“ Ana kuschelte sich an ihren Vater, der auf die Knie gegangen war, um sie in seine Arme zu nehmen.
„Schon vergeben. Du bist wieder da, das reicht mir.“ Er schaute ernst zu dem Tier, das seine Tochter begleitet hatte. „Wer ist dein neuer Freund hier?“
„Das ist mein Knirschi. Er hat mich vor den bösen Vogeldingern gerettet und sie einfach zerknirscht.“ Ana kicherte und rannte zu benanntem 'Knirschi'.
„Knirschi? Vogeldinger? Was ist dir denn zugestoßen und wo beim Licht findet man einen kleine Mädchen rettenden Basilisken, sieht zumindest so aus, dein 'Knirschi'.“
Aufgeregt erzählte Anabelle ihrem Dad von der Vogelscheuche und den Arakkoa und wie der Basilisk sie gerettet hatte und sie dann bis hier herbegleitet hatte.
„Darf er mitkommen, Dad?“ zwei riesige rostrote Augen schauten in die von Jonas und er konnte diesem Blick einfach nicht widerstehen. Der Basilisk hatte seine Tochter gerettet und ihr nichts getan. Irgendwas schien ihm komisch an ihm, aber das würden sie daheim in der Feste besprechen mit ihrer Mutter. Sie hatte da auch noch ein Wort mit zu reden.
„Ja,“ Seine Zunge tat sich ein wenig Schwer das massige Tier so zu nennen. „Knirschi darf bis Zuhause mitkommen, aber dann muss deine Mutter entscheiden, ob du ihn behalten darfst, aber ich werde ein gutes Wort für ihn einlegen. Immerhin hat er mir meinen kleinen Engel wiedergebracht. Ich schulde ihm was.“
Ein Hüpfen begleitet von einem fröhlichen Kinderlachen zauberte Jonas ein zufriedenes Lächeln auf die Lippen und er winkte das Tier heran.
„Keine Sorge, du bekommst einen schöneren Namen als Knirschi, da bekomme ich sie schon zu überredet.“
Mit einem weiteren kratzigen Grunzen setzte sich die Echse in Bewegung und folgte dem Vater ihres kleinen Schützlings zurück zur Ehrenfeste...

… Wo am Tor bereits eine ziemlich besorgte Mutter wartete.
„Was ist das bitte für ein Ding, auf das du meine Tochter setzt?!“
„Sie ist auch meine und sie wollte eben auf ihrem neuen Freund nach Hause reiten. Du solltest dem Großen hier dankbar sein. Ohne ihn wäre Anabelle Arakkoafutter geworden.“
Lia verstand nicht mal mehr Tiefenbahn.
„Von vorn bitte: Dieses Ding hat was?!“
„Mich gerettet, Ma. Knirschi' ist ein Heldenbalisik.“ Stolz ritt Anabelle auf ihrem Ross auf ihre Mutter zu und wurde von ihrem Schmunzelnden Vater korrigiert.
„Ein Basilisk, Schatz. Zumindest kommt er dem am nächsten und ich glaube auch nicht, dass er Knirschi heißt.“
„Wie soll er denn sonst heißen? Er zerknirscht bestimmt mehr als nur Vogelscheuchen.“
Jonas lachte kurz, aber Lia fand das gar nicht lustig.
„Und was soll jetzt mit ihm passieren?“
Sie und Jonas sahen sich ratlos an, als eine Stimme sich näherte und das Wort erhob.
„Er darf bleiben. Wenn die kleine Anabelle das möchte, nehmen wir gern auch ihren heldenhaften Freund auf. Er hat uns unsere kleine scharlachrote gute Laune Fee wieder zurückgebracht, wenn er nicht gehen will, woher er kam, darf er bleiben.“
„Truppenkommandant.“ Alle salutierten, selbst die kleine Ana auf ihrem Basilisken.
„Beim Licht, wir sitzen lang genug hier auf diesem Felsen fest, um die Schuhgröße von jedem auswendig zu kennen. Nehmt die Hände runter und gebt dem Tier einen Namen, der ins Register kann, falls uns doch irgendwann jemand hier wegholen kommt. Ich werd' da bestimmt nicht Knirschi reinschreiben.“ Kommandant Trollbann lachte und nun galt es dem Neuzugang einen Namen zu geben.
„Lia, wie hieß dein zahmes Murmeltier damals, als wir noch klein waren? Du weißt schon, das von Loch Modan.“
„Vergleichst du gerade dieses -Ding- mit meinem Karios?“
„Das ist ein Name und er war dein erstes Haustier so wie der Dicke hier das erste von Anabelle sein wird.“
„Karios klingt super, obwohl ich immer noch für Knirschi bin.“ Sie schaute zu dem runden Kopf unter ihr, wo sich eins von drei Augen auf sie zu drehte und der Kopf sich schüttelte.
„Dann eben Karios, wenn du das so willst. Ist auf jeden Fall einfacher als Balisik oder so.“
„Gut, dann wird Karios als Anabelles Begleiter eingetragen, aber er soll die Zähne von den Pferden lassen.“
„Hast du gehört? Du bist jetzt mein Belgeiter und begleiterst mich überall hin. Dann können wir doch Abenteuer haben, wenn du alles zerknirschst, das böse ist.“
Alle lachten, ob des Blickes des Basilisken, der wohl ziemlich irritiert in die Runde schaute.
„Füttern und Wasser geben musst du ihm. Er ist jetzt dein Tier, Ana.“
„Klar, Dad. Ich werde ihm ganz viel zum Knirschen geben.“

So kam Ana an ihren wirklich exotischen Begleiter und man braucht sich bis heute nur vor ihm zu fürchten, wenn jemand seiner kleinen was tun will, nur warum er das tut... Das weiß keiner so genau, vielleicht erzählt er es ja irgendwann.
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BeitragThema: Eine neue Welt   Anabelle Blakely Icon_minitimeMi Aug 09, 2017 2:08 pm

„Sie kommen von überall her, Sir! Ich glaube heute wollen sie uns wirklich von diesem Felsen herunter fegen!“ Erklang die Stimme eines Soldaten der Ehrenfeste. Ein weiterer Hornstoß war Kommandant Trollbanns Antwort.
Der Soldat hatte Recht. Höllenorcs, Dämonen und sogar die Wesen, die man hier wohl als Tiere zu bezeichnen hatte, brandeten immer wieder an die porösen Mauern der Ehrenfeste. Es regnete Höllenbestien und von einer gut fünfzig Mann starken Garnison war gerade noch ein gutes Dutzend auf den Beinen und etwas weniger als die Hälfte überhaupt noch am Leben.
Inmitten von alledem wirbelte ein kleiner roter Schopf neben einer riesigen Panzerechse herum. Ana und Karios stellten sich mutig den vielen Dämonen und das mit nicht wenig Erfolg. Das Training schien sich bezahlt zu machen. Da geschah das Unerwartete:
Auf Trollbanns Hornstöße, die immer wieder erschallten, um den Soldaten Mut zu machen ertönte eine Antwort. Da war ein weiteres Horn. Greifenreiter der Wildhammerzwerge kamen gerade in letzter Sekunde, begleitet von Dampfpanzern und einigem an Kavallerie verstärkten Soldaten mit dem Banner des goldenen Löwen auf blauem Grund plötzlich die Garnison, die dem Fall drohte.
Ana bekam das nur am Rande mit, doch wurde sie grob von Karios zu Boden geworfen und abgeschirmt vom Granatenhagel, der das Innere der Festung von Dämonen weitestgehend befreite.
„Danke, Dicker“, atmete sie durch, als sie hervorkroch.
„Das sind Truppen aus Sturmwind! Ihr wisst was das bedeutet!“ Erschallte die Stimme eines weiteren Soldaten und verging im Jubel der gerade noch stehenden Soldaten der Feste.
Ana wusste nicht, was sie meinten oder worüber sie sich so freuten, doch als Lia weinend zu ihrer kleinen gerannt kam, um sie in den Arm zu schließen, mit den Worten: „Dieser Alptraum ist endlich vorbei. Wir werden dich nach Hause bringen!“
Jetzt war Ana endgültig verwirrt. Das hier war doch ihr Zuhause. Sie kannte nichts anderes, als diesen roten Felsen, wo einfach nichts, wirklich gar nichts Menschen mochte.
„Lia, Scarlet!“ Einer der anderen Soldaten rannte auf die beiden zu. Er wirkte bei weitem nicht so euphorisch, wie es zu erwarten gewesen wäre unter diesen Umständen. „Jonas steckt in der Klemme! Er und ein paar andere haben den Anführer dieses Angriffs gefunden und gestellt. Sie stehen vor der Feste. Wir sollen alle zusammentrommeln, die noch stehen können.“
Das klang nicht gut und beim Verlassen der Feste konnte man schon sehen, gegen was die Männer anzukämpfen hatten. Über den Soldaten der Ehrenfeste, während die Verstärkungen aus Azeroth die Höllenorcs und Konsorten zu ihrer Zitadelle zurücktrieben, türmte sich eine Gestalt auf mit Hufen, Flügeln einer dunklen Rüstung, scharfen Krallen und allem, was einen Nathrezim noch ausmachte.
„Lächerliche Sterbliche! Glaubt Ihr wirklich, dass Ihr es mit auch nur einem Funken meiner Macht aufnehmen könnt?“ Finster erschallte das Gelächter des Schreckenslords.
„Können wir! Werden wir! Und vor allem, werden wir dich dahin zurückschicken, wo du Scheusal hergekommen bist!“ Jonas' Stimme klang fest, entschlossen und seiner Position, als einfacher Wachsoldat überhaupt nicht entsprechend, aber er hatte eine Familie zu verlieren, die genau das mit ansah.
„Dad!“ Ana hechtete auf Karios Rücken. „Los, Karios, da ist noch so ein fieses Monster, das hier nicht hingehört.“ Auf Kommando setzte sich der Basilisk in Bewegung und stürmte auf den Dämon zu, der gerade mal von einer Hand voll Männern umringt war un diese wie Zinnsoldaten von sich weg fegte ohne sie gar zu berühren. Ein Windstoß seiner Flügel genügte. Nur Anas Vater stellte sich immer wieder gegen die verspielten und lächerliche verspottenden Angriffe des Nathrezim.
Bis endlich Ana und Karios ankamen. Die kleine Kämpferin rutschte auf dem Rücken ihres Begleiters nach hinten auf seinen Schweif, der nun wie ein Katapult fungierte, doch bevor sie irgendetwas ausrichten konnte wurde sie in der Luft gefangen und festgehalten.
„Ein Kind? Seid Ihr wirklich so verzweifelt, dass Ihr Eure Kinder kämpfen lasst?“
Wieder lachte der Schreckenslord laut auf.
„Lass meine Tochter runter, Dämon, oder ich hole sie mir samt deinem Arm, elendes Scheusal“, knurrte Jonas der hünenhaften Gestalt entgegen.
„Ah, da ist also die Schwäche des Unbeugsamen.“ Ein Grinsen entblößte schneeweiße, spitze Zähne.
„Weißt du? Ich kann sie unsterblich machen, unbesiegbar, unsterblich.“ Das letzte Wort hauchte er Ana mit seinem nach Blut und Tod riechenden Atem direkt ins Gesicht, aber sie war zu benommen von der erdrückenden Aura des Dämons.
„Lass sie runter... Ich schneide dich in Stücke und ihr Leibwächter hält auch nicht mehr lang still.“ Jonas deutete auf den im roten Sand scharrenden Basilisken, der nur auf ein Kommando wartete, weil er wohl Ana nicht in Gefahr bringen wollte da oben in der Hand des Nathrezim.
„D-Daddy... Hilfe... Es macht... irgendwas.“ Anas Augen leuchteten schwach rot, als sie diese Worte hervor keuchte. Jonas stiegen die Tränen in die Augen.
„Lass... Nimm mich.“
Der Dämon wandte sich um und beugte sich herab zu dem Soldaten.
„Wie war das?“
„Ich sagte, dass du mich nehmen sollst. Schenk meiner Tochter ihr Leben. Sie hat verdient mehr zu sehen, als diesen Felsen mitten im Nichts.“
„Ist das ein Angebot? Ich verstehe nicht ganz.“ Der Dämon spielte mit Jonas. Er wusste, dass er ihn in der Hand hatte und nutzte das gnadenlos aus. Dieser schrie ihn dann aus nächster Nähe an, sodass es alle hören konnten.
„Jetzt lass sie endlich gehen und nimm mich statt ihr, Monster!“
„Also, dein Leben für ihres.“ Gelächter in mehreren Stimmen und Tonlagen erschallte in den Köpfen aller Anwesenden. „So soll es sein, Jonas Blakely, Sohn von Angus, Mann von Lia, und Vater von“, Der Blick des Dämons fiel auf die erschöpfte Kleine in seiner Klaue. „Anabelle, aber bevor ich deine Seele auf die schmerzhaftesten Arten und Weisen im Nether quäle bis in alle Ewigkeit, will ich dir noch etwas verraten.“
Alles wurde still, nicht einmal der Wind wehte mehr. Wirklich absolute und reine Stille. Durchbrochen von einem der schrecklichsten Geräusche, das Ana jemals gehört hatte, dem Todesschrei ihres Vaters, dessen Seele aus seinem Körper gerissen wurde. Der Schreckenslord ließ Ana neben die mumifizierten Überreste von Jonas fallen, wo Karios sie gerade noch auffangen konnte.
„Ich... Daddy.“ brachte sie nur zwischen zwei Schluchzern hervor, als sie nicht mehr von der Lebensfressenden Berührung des Dämons betroffen war und hemmungslos begann zu weinen.

"Ma, wer sind die ganzen Leute?"
Anas noch ein wenig brüchige Stimme hatte sich nach drei Tagen im Krankenbett noch nicht erholt, aber sie lief schon wieder umher und besah die ganzen neuen Leute, die nicht selten sogar ziemlich befremtlich für sie aussahen. Da waren ganz große mit lilafarbener Haut und langen nach hinten abstehenden Ohren, die sie ganz und gar nicht verstand, weil sie so komisch miteinander sprachen. Zwerge kannte sie, Gnome auch, sogar einen Draenei hatte sie schonmal getroffen, aber diese Wesen waren ihr nicht ganz geheuer.
"Das sind Verbündete, Liebes. Sie helfen uns und bringen unsere Verwundeten nach Hause. Wir werden auch mitgehen."
"Nach Hause? Aber das hier ist doch mein Zuhause. Ich war doch noch nie woanders als hier in der Ehrenfeste. Ich muss also gar nicht nach Hause."
"Anabelle..." Lia ging vor ihrer Tochter auf die Knie und legte eine Hand in die bei weitem nicht mehr so störrischen blutroten Haare der kleinen. "Dein Dad und ich kommen nicht von hier. Wir kommen aus einer ganz anderen Welt, einer sicheren Welt. Es wird dir gefallen und Karios darfst du ja auch mitnehmen."
Ein Strahlen machte sich auf dem Gesicht des kleinen Mädchens breit.
"Wenn Karios mit darf, dann komme ich mit. Aber wenn es mir nicht gefällt darf ich wieder nach Hause, oder?"
Lia stockte. Könnte Azeroth Anabelle wirklich nicht gefallen? Sie wollte auf keinen Fall, dass ihr kleines Mädchen weiter auf diesem roten Felsen leben müsste.
"Das sehen wir dann, Schatz. Das sehen wir wenn wir da sind." Ein wenig in Gedanken tätschelte sie noch den kleinen Kopf, der sich aber schon auf den Weg zu ihrem gepanzerten Freund machte.
"Karios! Karios, wir verreisen. Kein roter Sand mehr, glaube ich... Ich hoffe es."
Der Basilisk kroch unter Anabelles Krankenbett hervor und schaute sie verwirrt an.
"Jetzt schau nicht so komisch. Deine drei Augen wollen doch bestimmt auch mal etwas anderes als immer nur den roten Sand sehen; und wenn es uns nicht gefällt, dann dürfen wir wieder nach Hause zurück."
Karios wirkte noch immer nicht allzu euphorisch, aber das tat er nie, wie will man das auch mit drei Augen und Zähnen, die Knochen wie Saatgut zermahlen. Er hatte immer so eine gewisse Griesgrämigkeit in seinem Blick.
"Hilf mir lieber packen! Ich..." Anabelle schaute aus dem Fenster. Ihr Vater war noch am Tag des Angriffs zusammen mit den anderen Toten verbrannt worden. Kommandant Trollbann hatte sogar ein paar lobende Trauerworte allein für ihn gesprochen. Ana rann eine Träne über die Wange und Karios stubste sie liecht an die Schulter, was sie wieder aus den Gedanken holte. "Du hast Recht, Dicker." Hier umarmte sie den Basilisken. "Ich hab dich lieb und wir werden bestimmt ganz viele Abenteuer haben in dieser neuen Welt. Da gibt es bestimmt auch wieder ganz viele Sachen für dich zum Zerknirschen." Sie lächelte leicht und schniefte kurz.
"Jetzt hilf mir aber packen. Hast du Mümmel gesehen? ach da ist er ja." Sie stopfte alles in den Seesack ihres Vaters, den sie nun wohl geerbt hatte. Viel hatte sie nicht. Ein paar Oberteile, gerade soviel Unterwäsche, dass man nicht jede Woche waschen musste und die Röcke hatte sie von ihrer Mutter zu Hosen umgenäht bekommen, da diese im Kampf wesentlich praktischer waren.
Alles verschnürt, hängte sie den Seesack an den Griff eines der Schwerter ihres Vaters. Das schönere der Beiden, welches auch leicht genug für sie war.
"So, du trägst. Ich hab schon gepackt", kicherte sie, als sie Karios dieses Bündel mit ein paar Gurten auf den Rücken band. Erst protestierte er, aber dann kraulte sie ihm die Flanke, als sie fertig war. Da konnte er einfach nicht sauer bleiben.

Sie flogen mit Greifen zum dunklen Portal. Karios hing in den Klauen eines der großen Tiere und ihm wurde sichtlich übel. Aus dem satten Rot seines Gesichtes war ein blasses Lachsrosa geworden.
Ana hielt sich im Bart des darüber recht missmutigen Greifenreiters der Wildhammerzwerge fest. Ihre Mutter unterhielt sich in einiger Entfernung mit ihrem Piloten:
"Ich freue mich schon auf unser Haus daheim in Lordaeron." Der Zwerg stutze.
"Ma'am, wissen sie nicht, was passiert ist? Lordaeron ist gefallen."
"Was?! Wo soll ich denn dann mit meiner kleinen Tochter hin?"
"Ich würde Sturmwind vorschlagen. Eine große helle Stadt und der Elwynnwald wird den Erzählungen nach genau das richtige für Ihre Kleine sein. Ich habe gehört sie sei hier geboren, stimmt das?"
"Ja... aber Sturmwind ist doch so nah am Portal. Es fällt bestimmt wieder, wenn die Orcs aus der Zitadelle losrücken."
"Das will ich nicht gehört haben, aber ich kann Eure Sorge verstehen. Ich bringe Euch erst einmal zum Portal und dort werdet Ihr von einem Eurer Leute nach Hause begleitet."
Lia nickte und hielt sich weiter fest, während sie einen Blick nach hinten warf, wo sie hinter dem grimmig schauenden, tätowierten Zwerg eine kleine rote Fahne aus Haaren ausmachen konnte. Ihrer Ana würde es gut gehen. Sie musste nicht mehr auf diesem Felsen leben. Das war am wichtigsten.

"Miss, könntet Ihr bitte die Hände aus meinem Bart nehmen und Euch wie jeder andere auch an den Schultern festhalten oder dem Sattel?"
"Nein, wieso? Hier hab ich am meisten Halt und ich will nicht runterfallen. Ich hab mal gesehen, wie einer von den Orcs von einem Drachen abgeworfen wurde. Platsch!" Ana imitierte das Geräusch des Aufschlages erschreckend gut.
"Da war er roter Matsch auf rotem Sand und ich habe keine Lust genauso zu enden. Und wenn du nicht willst, dass sich einer in deinem Bart festhält, dann rasier ihn ab, ganz einfach."
"Abrasieren?! Hast du gerade einem Zwerg geraten sich zu rasieren?" Der Wildhammer lachte.
"Kleines, du hast wirklich Mut für dein Alter. Azeroth wird dich mit offenen Armen in Empfang nehmen. Die Allianz sucht immer mutige Leute.”
„Ich bin die Mutigste von allen. Ich hab mit der Pfanne aus der Messe ganz viele Wichtel zu Pfannkuchenwichteln gehauen!“ Erzählte Ana stolz. Der Zwerg lachte erneut.
„Schau mal nach vorn. Da ist euer weg nach Hause.“ Er deutete auf das sich in der Ferne auftürmende dunkle Portal, das diesseits um einiges größer war, als das Gegenstück in Azeroth.
„Wow, das wäre aber doch nicht nötig gewesen. Ich bin doch noch klein und meine Ma ist auch nicht die Größte. Was soll denn da durch? Wollt ihr die ganze Ehrenfeste mitnehmen?“ Die kleine belustigte den Zwerg immer weiter.
„Nein, das haben die Orcs so groß gebaut. Frag mich nicht warum, aber lass mich uns ein bisschen schneller dahin bringen. Deine Ma landet schon.“
Anabelle nickte und krallte sich dann noch mehr in den Bart. Karios hatte wohl unterwegs irgendwo sein Frühstück fallen lassen, aber ein Basilisk war eben nicht für das Fliegen gemacht.

„Bereit, Engelchen?“ Vor den beiden türmte sich die wabernde Wand aus Magie auf, die den Riss zwischen den Welten markierte. Das Portal, das einst von Gul'dan und Medivh geöffnet worden war, um die Horde als Vorboten der brennenden Legion nach Azeroth zu bringen.
„Ma?“ Ana war plötzlich gar nicht mehr so mutig und selbstsicher, als sie im Schatten dieses riesigen Monuments stand. Sie hielt sich am Rockzipfel ihrer Mutter fest und hatte die andere Hand auf Karios liegen, der ganz ruhig atmete und sie wohl beruhigen wollte.
„Das wird auch nicht wehtun, oder?“
„Es wird vielleicht ein wenig kribbeln im Bauch, aber wehtun wird es nicht, versprochen.“
Ana schluckte tief und nickte, dann ging sie los. Ein kleiner Schritt nach dem anderen, dicht gefolgt von den sechs Beinen ihres Basilisken und den sicheren Schritten ihrer Mutter.
Dann war es soweit: Sie setzte ihren Fuß durch durch die pulsierende Wand aus Energie und spürte auf der anderen Seite... Nichts! Hastig zog sie ihr Bein zurück.
„Ma, da ist nichts auf der anderen Seite!“
„Doch, Anabelle. Auf der anderen Seite liegt Azeroth. Da kommen deine Eltern her, dort wurden wir geboren und ausgebildet, so wie du hier aufgewachsen bist, kommen wir von dort.“
„Aber ich hab gar nichts gespürt! Da war gar kein Boden, Ma!“
„Das ist normal so. Dein Fuß war schon gaaanz weit weg, also konnte er dir nicht zeigen, was er fühlte.“ Lia hatte sich zu ihrer Tochter herunter gekniet.
„Sicher?“ Sie schaute zu ihrem Fuß, der eben bereits in Azeroth gewesen war. Er war wie immer. Ein kleiner Hölleneberlederstiefel und eine Socke aus alten zerfallenen Kleiderfasern gestrickt.
„Ganz sicher. Deine Ma wird dich schon nicht anlügen, oder?“
„Nein, meine Ma lügt mich nicht an.“ Sie nickte und sah zu Karios, der ihr mit dem linken der drei Augen zu zwinkerte oder einfach nur gerade mit diesem Auge, die er völlig separat voneinander schließen konnte.
Dann setzte Anabelle sich erneut in Bewegung. Statt langsam durch das Portal zu gehen begann sie mit einem wilden Ruf hindurchzurennen und im nächsten Moment stand sie in Azeroth. Vor ihr viele Wagen mit Waffen, Tiere, die sie noch nie zuvor gesehen hatte und... Orcs! Diese hier waren zwar grün, aber es waren Orcs. Sie zückte das ihr noch viel zu große Schwert ihres Vaters und rannte auf die Grünhäute zu, doch wurde von einem Mann in stählerner Rüstung gebremst.
„Ho! Immer ruhig, junge Dame. Vor dem Portal herrscht Waffenruhe.“
Die Orcs hatten bereits ebenfalls ihre Äxte, Streitkolben und Schwerter gezückt.
„Aber, Sir, das sind doch Orcs... Die haben immer ganz viel Ärger gemacht!“
„Du musst Anabelle sein, von der ich Nachricht erhalten habe. Willkommen in Azeroth, aber warten wir erstmal auf deine Mutter.“
Da trat Lia auch schon zusammen mit Karios aus dem Portal und schlug direkt die Hände über dem Kopf zusammen, als sie sah, dass Ana mit gezogenem Schwert auf halber Strecke zum Orclager von einem Offzier der Allianz ausgebremst worden war.
„Es tut mir unendlich Leid, Sir. Sie ist zum ersten Mal hier und wir hatten es viele Jahre sehr schwer mit Orcs. Bitte vergebt ihr.“
„Ich bin keinesfalls wütend, Misses Blakely. Glaubt mir, aber ich würde nur zu gern ähnlich der kleinen handeln. Orcs und Menschen nebeneinander kann einfach nicht gut gehen.“
Lia atmete auf und schickte Karios zu Anabelle, um diese einzusammeln.
„Willkommen daheim.“ Der Offizier schien informiert zu sein, denn bei Karios machte er keinerlei feindselige Anstalten, aber seitdem das Portal offen war waren viele Briefe in die Ehrenfeste gelangt und noch mehr hinaus.
„Wir stellen einen Tross zusammen von Heimkehrern. In ein paar Augenblicken wird er nach Nethergarde aufbrechen, von dort aus werdet Ihr in Eure Herkunftsorte heimgeschickt. Anabelle hier wird Euch zugeteilt natürlich. Woher stammt Ihr, Misses Blakely?“
„Stratholme, Sir.“
Er seufzte und sah zu Boden.
„Dann tut es mir Leid Euch mitzuteilen, dass Ihr wohl nicht heimkehren werdet. Stratholme ist von Untoten besetzt... Seit Jahren. Wir werden Euch in Sturmwind unterbringen, nicht weit von hier.“
„Was? Untote?! Wie kann das sein?“
„In den Jahren, in denen Ihr fort wart ist hier in Azeroth nicht alles glatt gelaufen. Vieles hätte anders kommen können, aber... Die Geschichte solltet Ihr Euch von jemand weiserem und weniger befangenem berichten lassen.“
Lia kniete sich runter zu ihrer Tochter und nahm sie in den Arm, küsste den roten Schopf und verkniff sich ein paar Tränen.
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BeitragThema: Erste Schritte auf Azeroth   Anabelle Blakely Icon_minitimeMi Aug 09, 2017 2:16 pm

„Meine Füße tun weh, Ma...“
„Dann setz dich doch auf Karios, Schatz. Er trug dich doch auch immer durch die Ehrenfeste.“
Gesagt, getan hüpfte Anabelle auf ihren Seesack, der immer noch auf Karios Rücken gebunden war. Der Basilisk schnaubte kurz, aber ließ sie gewähren.
„Wie weit ist es noch?“
„Nicht mehr weit.“ Lia bewies wirklich eine Engelsgeduld mit ihrer kleinen Tochter. Sie war immerhin noch nie verreist und musste jetzt erstmal alles auf sich wirken lassen.
Sie hatten gerade den Gebirgspass der Totenwinde erreicht. In den Sümpfen des Elends musste Ana oft kichern, weil sie laut eigener Aussage hörte, wie der Boden um die Straße herum pupste, was nicht ganz falsch war, weil die Sumpfgase sich eben ihren Weg durch den Modrigen Schlamm suchten.
In der Ferne türmte sich das erste Zeichen von Menschen seit Nethergarde auf. Im Süden erhob sich weit über den kargen, trockenen Wald des Passes Karazhan. Der Turm des Wächters schien aus dieser Entfernung ruhig und völlig friedlich. Ana sah ihn gar nicht, weil sie damit beschäftigt war sich auf Karios festzuhalten und ihm mit Kreide, die sie in Nethergarde zum Malen bekommen hatte Herzchen und Blümchen auf die schwarzen Panzerplatten zu malen.
„Lass denn armen Karios doch... oder mal ihm wenigstens nicht solche Mädchensachen auf den Rücken.“
„Was denn sonst? Soll ich ihm Schwerter und Rittersachen malen? Nein, Blumen sind viel besser.“ Sie hatte nur ein vages Bild von Pflanzen, in Ermangelung der Erfahrung je richtige gesehen zu haben.
„Ma, werden wir Blumen sehen, wo wir hingehen?“
Lia begann zu lächeln: „Ja, Ana, werden wir. Ganz viele Blumen saftiges grünes Gras und Tiere ohne Hörner und mit weniger Augen und Beinen als dein Dicker.“
„Sehen bestimmt komisch aus.“ Ana schaute mürrisch zu ihrer Mutter und schüttelte mit dem Kopf.
Lia lachte und die Soldaten um sie herum mussten auch schmunzeln. Ana hatte ein Talent dafür aufzufallen und sofort alle um sich zum Lachen zu bringen.
„Ein paar sehen so aus wie dein Mümmel, den dein Dad dir geschnitzt hat, nur ganz weich und flauschig, aber sehr, sehr scheu. Wenn du welche sehen willst musst du aufpassen.“
Rasch wurde es dunkel um sie. Ana zog sich fester in den Mantel ihres Vaters ein, dass sie nicht frierte.
„Ma, mir gefällt es hier nicht...“ Sie deutete nach oben, wo das dichte Blätterdach des Dämmerwaldes die Sonne verdeckte.
„Das geht vorbei. Wir sind gleich in Dunkelhain. Einem zwar etwas düstren Ort, aber die Leute da sind nett. Keine Angst. Es wird bald wieder hell.“
Ana nickte vorsichtig und verstaute die Kreiden in deren Kasten. Nun wurde ihre Aufmerksamkeit auf die Umgebung doch fester und sie sah sich immer wieder um. Bei jedem Geräusch zuckte sie zusammen. Karios brummte mehrfach und Ana beteuert bis heute, dass sie damals ganz viele rote Augenpaare in den dunklen Büschen gesehen hat.
Dann erreichte der Tross Dunkelhain. Jeder im Ort ging seinem Tagewerk nach und betrachtete nur in den seltensten Fällen die Soldaten sogar. Ana grüßte hin und wieder, aber die Dunkelhainer waren ein eigenbrödtlerischer Haufen.
„Ma, ich will wieder nach Hause.“ protestierte die Kleine auf dem Basilisken lautstark. Fast einen ganzen Tag waren sie nun unterwegs gewesen und die Sonne hätte tief stehen müssen.
„Lass uns doch erstmal da sein, Schatz. Es wird gleich wieder hell.“
Ana nickte zögerlich und vergrub das Gesicht bis zur Nase im Mantel ihres Vaters. Aber ihre Mutter sollte Recht behalten. Der Veteranentross passierte den Dämmerwald schnell und ohne weiteres Aufsehen. Eine solche Gruppe an Bewaffneten schreckte Banditen weitestgehend ab und Tiere erst recht, wobei letztere wohl eher vor dem unbekannten Raubtier scheuten, das in der Mitte lief.
Am berühmten „drei Ecken“ machte der Tross kurz Halt, um die Pferde zu beruhigen und am Fluss zu tränken.
Karios wanderte eigenmächtig mit Ana auf dem Rücken hinterher an den Fluss und trank selbst.
Die rostroten Augen, die noch nie zuvor eine Grasfläche oder lebendige Bäume gesehen hatten weiteten sich und begannen zu glitzern.
„Ma, ich will doch nicht mehr nach Hause. Hier mag ich bleiben. Bleiben wir hier?“ Erklang die kleine Mädchenstimme vom Fluss her.
„Ich hab dir doch gesagt, dass es dir gefallen würde, Anabelle. Ja, wir bleiben in solch grünen Ländern, aber nicht genau hier oder siehst du ein Haus, in dem wir leben können?“ Lia bewegte sich auf ihre Tochter am Fluss zu.
„Nein, hier ist kein Haus. Wo ist denn eines?“
Die Augen der kleinen erstrahlten voller Freude und Aufregung. Kein roter Sand mehr, keine Orcs und keine bösen Hölleneber.
„Noch ein bisschen Marsch, aber ich glaube Karios lässt dich gern auf seinem Rücken schlafen, wenn du müde wirst. Er bringt dich bestimmt dann auch ins Bett.“
„Ist gut.“ Sie gähnte schon seit gut einer halben Stunde fast ohne Unterbrechung, aber im Dämmerwald ruhig schlafen?
Als die Tiere sich ein wenig erholt hatten wurde zum Weitermarsch gerufen. Bis Mitternacht wollten sie Sturmwind erreicht haben, so hieß es.
Lia atmete auf. Ihr kleiner Engel sollte endlich in Sicherheit sein.
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BeitragThema: Nur zu Gast unter Ihresgleichen   Anabelle Blakely Icon_minitimeMi Aug 09, 2017 2:24 pm

„Ma?“
„Ja, mein Schatz?“
„Da war heute Morgen beim Bäcker ein Mann, der genauso groß war wie ich und ganz schnell, ganz verwirrende Sachen gesagt hat.“
Anabelle hatte wohl ihren ersten Gnom getroffen. Nicht unüblich in Sturmwind, aber dennoch eine Seltenheit, wenn man sich nicht im Zwergendistrikt herumtrieb. Sie waren in einer kleinen Wohnung am Park untergekommen. Die Kleine Scherbenweltlerin spielte viel mit Karios zwischen den Blumen. Naja, man sollte wohl eher sagen, dass sie ihn als Turngerät nutzte. Sie war glücklich. Nicht mehr oft sprach sie von ihrem Vater, den sie erst vor wenigen Wochen verloren hatte. Sie weinte nur hin und wieder, wenn sie andere Kinder sah, die mit ihren Vätern trainierten oder spielten.
„Das war bestimmt ein Gnom. Das sind Verbündete von uns. Sehr erfinderische Leute und sie leben mit den Zwergen zusammen in Dun Morogh, nördlich von hier.“
Sie richtete sich kurz am Stand der Sonne, die zum Fenster hineinschien, aus und deutete nach Norden.
„Diese Richtung, richtig?“
Lia streichelte durch die roten Haare und nickte mit einem sanften Lächeln. Sie lernte schnell. Auf der Höllenfeuerhalbinsel hatte es keinen Tag- und Nachtwechsel gegeben, geschweige denn Himmelsrichtungen. Draenor hatte keine Sonne mehr, nur den Nether, der sein Licht direkt herabstrahlte und jeder Kompass hatte sich einfach bloß im Kreis gedreht auf diesem zerschmetterten Stück Fels.
„Warum kaufen wir uns eigentlich keine Teppiche? Ich hab mir schon zwei Splitter eingezogen auf dem Holzboden.“
„Und sie beide leicht wieder herausgezogen, wenn ich mich richtig erinnere. Wir kaufen soetwas nicht, weil wir nicht hier bleiben, Schatz. Ich suche nach einem Ort für uns, weit weg vom Portal. Da brauchen wir noch kein großes Gepäck für einen Umzug.“
„Wieder woanders hin? Aber mir gefällt es hier! Ich mag den Park und die Bäume und alles, was es bei den blöden Orcs nicht gab.“
„Wir leben immer noch in Kriegszeiten, Schatz. Versteh das bitte. Ich möchte nicht, dass dir etwas zustößt.“
„Ich kann auf mich selbst aufpassen!“
Damit stapfte Anabelle in ihr kleines Zimmer und warf sich schmollend auf's Bett.
„Außerdem fürchte ich, was aus dem Portal kommen könnte. Der Angriff eines Schreckenslords und unsere Rettung war sicherlich kein Zufall. Du bist noch zu jung, um es zu verstehen, Ana, aber ich will so weit von hier weg, wie wir nur können“, fügte Lia noch leise an ihren Satz an und widmete sich wieder ihrer Hausarbeit. Sie wusste nichts Rechtes mit sich anzufangen. Auch sie hatte jemanden verloren, ihren Ehemann, den sie kurz vor der Geburt von Anabelle geheiratet hatte.
Neun Jahre hatten sie gemeinsam in der schrecklichsten Welt, die ihr bekannt war eine Tochter großgezogen und am Tag, an dem sich alles zum Guten wenden sollte opfert er sich für eben diese, damit sie die Wunder dieser Welt erleben kann.
Lia vergrub ihre Tage in Schmutzwäsche, Kochen und Fegen. Die Wohnung war tatsächlich sehr spartanisch eingerichtet, aber sie wollte hier nicht bleiben. Sie wollte nur weg von diesem unsäglichen Loch zwischen den Welten, das wann immer es wollte Dämonen ausspucken konnte.

In ihrem Zimmer thronte Anabelle auf Karios' Nacken und spielte Rodeo mit ihm oder sie malte etwas, meist Dinge, die sie tagsüber in der Stadt gesehen hatte. Löwenwappen, Blumen, Eichhörnchen und solche hochgewachsenen Leute mit langen Ohren. Diese faszinierten sie am meisten. Sie waren ganz anders, als alles andere, das sie kannte. Sie wuselte im Park immer um die Kaldorei herum, um sie beobachten zu können. Täuschte vor hinter Büschen zu spielen oder kleine Tiere zu jagen, nur um einen Blick auf die Elfen erhaschen zu können und was sie diesmal taten. Irgendwann wurde da wohl einer stutzig und sprach die kleine Scherbenweltlerin an.
„Elune Adore, junge Dame. Sag mal, kann man dir helfen?“
„Äh, was?“ Ana schaute sich irritiert um. „Sprecht Ihr mit mir?“
„Ist hier sonst noch eine junge Dame?“
„Ich seh' keine, also werde wohl ich gemeint sein. Also was möchtet Ihr?“
„Die Frage gebe ich gern zurück. Du scheinst die ganze Zeit um meinesgleichen herumzutollen und uns zu beobachten. Sind Kaldorei wirklich so interessant?“
„Oh, verzeiht. Ich dachte ich sei unauffällig. Ich bin noch nicht lange mit meiner Ma hier und übe noch mich hinter Büschen zu verstecken. Zuhause hatten wir sowas nicht.“
Da fiel dem Elf wirklich einiges aus dem Gesicht.
„Woher kommt ihr denn, dass es bei dir zuhause keine Sträucher gibt? Tanaris?“
„Ta-was? Neee.“ sie kicherte und baute sich stolz vor dem Kaldorei auf. „Ich bin Scarlet aus der Ehrenfeste!“
„Ehrenfeste? Ist das nicht ein Außenposten in der Scherbenwelt?“
Als Antwort kam nur ein eifriges Nicken von der kleinen Pseudoberühmtheit.
„Das kann doch nicht sein. Du bist doch maximal zehn Jahre alt und Kinder haben in dieser Welt nichts verloren.“
„Kann ja nix dafür, dass ich da geboren wurde. Aber ich hab sicher schon mehr Dämonen getötet, als Ihr!“ Schmetterte Anabelle dem Kaldorei entgegen, unwissend darüber, dass diese Elfen bis vor wenigen Jahren noch unsterblich gewesen waren und es gut möglich war, dass ein Soldat mit Millenia an Erfahrung vor ihr stehen könnte.
„Oho! Die Dämonenschlächter werden auch immer jünger. Sogar dort geboren? Respekt, dass du so lange überlebt hast. Deine Eltern müssen gute Menschen sein, Scarlet. Auch wenn sie ein wenig unglücklich bei der Namensgebung waren. Mein Name ist Illathayn Sturmklinge, sehr erfreut deine Bekanntschaft zu machen, aber meine Frage steht noch immer im Raum: Kann man dir helfen, wenn du so großes Interesse an meinem Volk zeigst?“
„Ähm, nein... Ich meine: Ja! Meine Ma möchte nicht hier mit mir wohnen bleiben, aber es gefällt mir hier so. Gibt es noch andere schöne Orte wie diesen hier in Azeroth? Mit Bäumen und Blumen und ganz vielen kleinen Tieren, die flauschig statt stachelig sind, und die ganz weit weg von dem großen Portal sind, durch das wir hierhergekommen sind.“
Illathayn schmunzelte.
„Viele sehr schöne Orte, mit noch mehr Bäumen und Sträuchern und Tiere sind auch nicht bloß flauschig hier in Azeroth.“
„Aber sicher nicht so stachelig wie Felshetzer oder Hölleneber!“
„Nicht unbedingt, aber die meisten, ja.“
Illathayn musterte Anabelle kurz und nickte.
„Wo lebst du denn mit deiner Mutter, wenn ich fragen darf?“
Ana nickte bloß eifrig und deutete auf das Fenster ihres Zimmers, das man von hier aus sehen konnte. „Da oben ist mein Zimmer und dahinter liegt unser Wohnzimmer, aber es ist nicht schön und bunt wie hier draußen alles ist. Ma sagt, dass wir bald weggehen, wenn sie weiß, wo wir am weitesten vom Portal weg sind.“
„Am weitesten weg vom Portal sagst du?“
Wieder ein Nicken des Mädchens.
„Meinst du deine Mutter würde mal mit mir reden? Ich glaube ich kann euch eine Möglichkeit bieten.“
„Wirklich? Das ist aber toll. Ich werd sie gleich holen gehen! Oder wollt Ihr hineinkommen, Sir Sturmklinge?“
Illathayn nickte ihr bloß zu und deutete ihr loszulaufen. Der Basilisk trottete hinter dem kleinen roten Wirbelwind her und ihm folgte der Nachtelf.

„Ma! Ma! Wir haben Besuch von sojemandem mit langen Ohren und blauer Haut!“
Lia erschrak und stellte schnell den Besen zur Seite, um sich die Schürze zu richten.
„Oh, Sir. Was verschafft mir die Ehre? Ich hoffe doch Anabelle hat nichts angestellt.“ Sie warf ihrer Tochter einen prüfenden Blick zu.
„Anabelle? Ich dachte sie hieße Scarlet.“
„Ohweh, Ana-Schatz.“ Lia schüttelte den Kopf. „Nein, sie heißt Anabelle. Nach ihrer Großmutter väterlicherseits. Scarlet haben meine Kameraden sie bloß getauft, wegen ihrer scharlachroten Haare als kleines Mädchen und den roten Augen dazu. Lia Blakely, hocherfreut, Sir.“
„Anabelle also?“ Illathayn schmunzelte. „Wie dem auch sei. Sie meinte Ihr sucht nach einer neuen Heimat, weit weg vom Portal.“
„Ana!“
Da verzog sich die kleine auch schon in ihr Zimmer. „Kann nicht, Ma. Karios hat sich wehgetan und ich muss ihn verarzten“, meinte sie in ihrer Flucht. Eine glatte Lüge bei dem scheinbar unzerstörlichen Tier an ihrer Seite.
„Ich weiß wer heute Nachmittag keinen Kuchen bekommt.“
„Aber, aber, Frau Blakely.“ Der Elf schüttelte mit einem gütigen Schmunzeln den Kopf. „Sie hat nichts schlimmes getan, bloß geplappert, wie das Mädchen in ihrem Alter eben tun. Das ist bei uns Kaldorei nicht anders, bloß dauert es länger an.“
„Ich bitte wirklich vielmals um Verzeihung.“
„Nicht nötig. Aber ich habe mich herführen lassen aus einem anderen Grund. Ihr seid nicht die einzige Veteranin, die weg vom Portal will und ich wurde von unserer Hohepriesterin beauftragt, als 'Flüchtlingshelfer' zu agieren, wenn man so will. Ich möchte vorab sagen, dass wir eigentlich jedes Schwert an der Front gegen den Verräter“, dieses Wort spuckte der Elf geradezu aus. „gebrauchen können, aber die Streitkräfte der Allianz verstehen den Missstand sowie den Zustand der Heimkehrer und versuchen sie so gut es geht in ihre Heimatländer zu bringen.“
Hier unterbrach Lia den Kaldorei abrupt.
„Habe ich schon gehört und es geht nicht. Mein Mann“, sie stockte. „Anas Vater stammte aus Andorhal und ich selbst aus Stratholme. Wie ich hörte sind beide Städte von Untoten überrannt.“
Ein bedächtliches Nicken war die Antwort des Elfs.
„Also ist dies keine Möglichkeit. Wäret Ihr bereit Asyl zu erbitten in einem der anderen Länder der Allianz? Ich wüsste etwas, das Anabelles Fähigkeiten durchaus fördern könnte.“
„Besteht das Bündnis mit den Hochelfen aus Quel'thalas noch?“ Lia schien erstaunt. Illathayn war nicht so erfreut über die Erwähnung seiner Vettern vom Sonnenbrunnen.
„Nein. Viele nennen sich nun Sin'dorei und folgten dem Verräter höchstselbst. Andere schlossen sich ihrem ehemaligen Waldläuferhauptmann an, Lady Sylvanas Windrunner, der Bansheekönigin der Untoten, die Eure Heimat in ihrem Griff halten, und sind nun Mitglieder der Horde, einem Bund aus eher primitiven Völkern, der sich um die einfallenden Orcs vor Jahren gebildet hat.“
Lias Augen wurden groß.
„Was ist denn dann noch zugänglich?“
„Kalimdor. Ich biete Euch im Namen der Kaldorei und von meinem Standpunkt als interim Botschafter aus Asyl in unseren Landen; Unter einer Bedingung.“
„Welche?“ Lias Gegenfrage war knapp und misstrauisch.
„Ihr gliedert Euch in unsere Gesellschaft ein und tragt Euren Teil bei. Das heißt für Ana, dass sie eine Ausbildung in Darnassus beginnen wird. Außerdem wird verlangt, dass Ihr die Sprache lernt. Im Gegenzug dürft Ihr an dem Ort leben, der dem Portal ferner als jeder andere Ort, die der Allianz ungefährlich sind, ist.“
„Das ist ein wirklich großzügiges Angebot, Sir.“ Sie überlegte kurz. Sie hatte bei den Einkäufen einige Gerüchte über die Kaldorei aufgeschnappt und über ihre Länder. Wald, nichts als dichter, meterhoher Wald, sowie ein Baum, mitten im Meer, der die Hauptstadt beherbergt.
„Darf ich meine Tochter fragen, was sie davon hält? Und könntet Ihr ihr erzählen, wie Eure Ländereien beschaffen sind? Sie ist das letzte, das mir von ihrem Vater blieb und ich will sie nicht zu irgendetwas zwingen.“
„Selbstverständlich. Ich werde Ihnen beiden alles erzählen, was Ihr wissen wollt.“
Man brauchte Ana nicht rufen. Sie hatte natürlich gelauscht und stand halb hinter der Tür und ritt nun auf dem leider doch verarzteten Karios in den Raum. Dem Verband nach hatte er wohl Mumps oder Zahnschmerzen oder schlicht eine Schleife um den Kopf gebraucht.
„Ich bin nicht dumm, junge Anabelle, also werde ich mein Angebot nicht wiederholen, bloß fragen, ob du etwas bestimmtes wissen möchtest.“
„Ja, eine Sache hab ich... mindestens: Wie sieht es bei Euch Zuhause aus, Sir Sturmklinge? Gibt es dort Sand? Weil wenn es Sand gibt, dann mag ich da nicht hin.“
Die Kleine wusste was sie wollte.
„Keinen Sand, wie bei dir Zuhause, Anabelle. Wir haben Strände, aber keine solch schrecklichen Wüsten, wie du sie meinst. Eher das Gegenteil: Dichte Wälder, Flüsse. Wir leben mit der Natur in Symbiose und es tut ihr und uns gut.“
„Und was für eine Ausbildung habt Ihr gemeint? Ich kann Kämpfen, Klettern, Lesen, Schreiben, Rechnen und Stricken. Damit kann man doch nicht viel anfangen, das kann sicher jeder.“
„Ich hab dich schon ein paar Tage im Auge und ich wüsste sogar einen Lehrer für dich. Wenn! Deine Mutter einwilligt.“
„Mir gefällt nicht ganz, wie Ihr meine Tochter verplant, Sir.“
„Verzeiht. Mir ist nur die Kurzlebigkeit Eures Volkes mehr als bewusst, daher legte ich schon ein paar Pfade fest bevor ich Anabelle ansprach, um ihr einen Schnellen Weg voran zu gewähren.“
„Anmaßend! Keinesfalls Vorausschauend, einfach anmaßend!“
„Ma! Der Sir war nett zu mir und will sich um mich kümmern. Meinst du nicht Dad hätte das auch gewollt? Oder hätte er gewollt, dass ich nichts mache?“
„Lass deinen Vater aus dem Spiel, junge Dame. Auf dein Zimmer! Und wag es dich zu lauschen“, donnerte Lia ihrer geschockten Tochter entgegen, die weinend in ihr Zimmer rannte.
Der Kaldorei im Raum hob eine Braue.
„Ihr Vater... fiel in Draenor?“
Lia nickte seufzend.
„Das tut mir ehrlich Leid, Frau Blakely.“ Er legte seine Hand auf die Schulter der Mutter.
„Muss es nicht... Er gab sein Leben für ihres... wie ich es auch getan hätte. Sie weiß nur nicht wie schwer es für mich damit ist. Ihr Basilisk hilft mir tatsächlich, indem er immer ein Auge auf sie hat, von seinen dreien.“ Lia seufzte wieder. „Ich verlasse mich auf ein Monster, das seit vier Jahren sogar vor dem Plumpsklo auf meine Tochter gewartet hat, während sie drinnen sang, Sir.“ Sie begann zu weinen. „Ich wäre so froh, wenn wir irgendwo unterkämen, ohne Angst vor diesem unsäglichen Portal haben zu müssen. Also: Ich nehme Euer Angebot gern an, wenn Ihr mir sagt, wozu Ihr meine Tochter ausbilden lassen wollt.“
Der Elf wusste wohl nicht recht mit dem Gefühlsausbruch von Anabelles Mutter umzugehen, aber er nickte und antwortete Knapp:
„Ein guter Freund von mir ist Wildhüter. Ein Fallensteller und Späher, sowie Experte für Tiere aller Art in unserer Heimat. Ich sah, dass sie Spaß daran hat sich zu verstecken und zu klettern. Noch dazu hat sie einen hervorragenden Draht zu einer wirklich außerordentlichen Kreatur. Das wäre eine kämpferisch nutzbare Ausbildung und sie könnte damit in zukünftigen Konflikten kämpfen. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob Ihr das für sie wollt, Frau Blakely.“
Anabelles Mutter wog den Kopf hin und her, überlegte, massierte sich die Schläfen.
„Sie kämpft fast seitdem sie laufen kann. Sie kann mit einem Langschwert besser umgehen als einige unserer Kameraden aus der Ehrenfeste und wahrscheinlich besser als die meisten anderen Kinder in ihrem Alter. Eigentlich wollte ich keine Kämpfe mehr für sie. Ein ruhiges Leben, wie meine Mutter es für mich gewollt hätte. Ein Mann, Kinder und einfach ein kleines Haus, um das sie sich kümmert, wie eine gute Hausfrau.“ Sie sah zur Zimmertür, hinter der kein einziger Ton zu hören war. „Aber das wäre nicht meine Anabelle.“ Sie nickte und wischte sich die Tränen ab. „Bitte kontaktiert Euren Freund, Sir Sturmklinge. Wir nehmen Euer Angebot gern an.“
Der Kaldorei machte einen zufriedenen Gesichtsausdruck und nickte.
„Ich werde die Reise arrangieren. Ihr werdet dann vermutlich die Tiefenbahn nach Eisenschmiede nehmen und Euch einer Karavane ins Sumpfland an den Hafen von Menethil anschließen.“
„Menethil? Das Königsgeschlecht lebt noch?“ Lia schien eine gute Nachricht aufgenommen zu haben und lächelte. „Prinz Arthas wird sicher...“ Diesmal wurde sie von dem Kaldorei unterbrochen.
„... bleiben wo er ist, nachdem er den Fluch des Untodes selbst über die Länder seines Vaters und die der Hochelfen gebracht hat.“
Lia wurde blass.
„Aber.. unser Prinz...“
„Ist ein weit ehrloserer Mann gewesen, als man von ihm erwartet hätte, Frau Blakely.“
Anas Mutter schluckte bloß hörbar.
„Ihr solltet packen... Am Morgen reist die Karawane ab und die letzte Tiefenbahn geht in zwei Stunden.“
„Und Ihr, Sir Sturmklinge? Kommt Ihr auch mit?“
Der eben noch sehr erzürnte Kaldorei wurde mit einem Schlag wieder sanft und beugte sich herab zu Anabelle:
„Ich werde euch in Eisenschmiede bei der Karawane erwarten, junge Anabelle, und dann gebe ich dir auch den Brief für deinen neuen Meister mit.“
„Mein Meister.“ Sie klang ein wenig stolz. „Dann werde ich der beste Lehrling überhaupt!“
Lia war noch völlig irritiert, aber Ana machte sich daran den Elf herauszugeleiten, der zur Tür genickt hatte.
„Bis zum Morgen, die Damen Blakely und eine gute Reise.“
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BeitragThema: Noch immer unterwegs   Anabelle Blakely Icon_minitimeMi Aug 09, 2017 2:29 pm

„Mir ist warm, Ma... Muss ich den Mantel schon tragen?“
„Natürlich nicht... Wir sind in einem Berg und direkt neben einer Vulkanschmiede. Ich hab dir nur gesagt, dass du ihn bereit halten sollst, weil es draußen ganz anders aussieht und sehr kalt ist.“
„Du hast gesagt ich soll ihn anbehalten.“
Ana war wohl ein wenig brummig in Eisenschmiede angekommen, weil die Tiefenbahn und Komfort selten im selben Satz vorkommen.
„Na gut... zieh ihn bitte wieder aus sonst frierst du draußen, Schatz“, meinte Lia lieb und Ana ließ sich das natürlich nicht zweimal sagen und legte den Mantel ihres Vaters auf Karios rücken, der die Hitze scheinbar sogar genoss. Reptilien sind komische Wesen.
„Wo ist denn die Karawane?“
Lia seufzte.
„Wir sind sicher gleich da, Schatz... Geduld. Hat dein Dad doch auch immer gesagt und er würde sicher nicht wollen, dass seine kleine Fee ungeduldig die Leute ärgert.“
„Ist gut. Aber wir brauchen sicher nicht mehr lange, oder?“
Lia nickte. Ein wenig schamlos von ihr die Karte auszuspielen, dass Ana ihren toten Vater vergötterte, aber sie war selbst übermüdet, abgespannt und konnte sich kaum noch richtig konzentrieren. Sie hoffte, dass die Reise der beiden bald vorüber sei und sie endlich ruhig und ohne Angst schlafen konnte.
Als sie an der großen Statue hinter dem schweren eisernen Tor Eisenschmiedes auf die Karawane trafen beachtete Anabelle weder diese noch das kunstvoll gearbeitete Bildnis. Ihre Aufmerksamkeit galt den seltsamen weißen Flocken, die von draußen hereinwehten. Dicht gefolgt von Karios tapste sie in Richtung des Vorplatzes des Tors, weiter hinaus, wo ihr immer mehr von diesen kalten, weißen Dingern entgegenkamen.
„Karios, weißt du, was das ist? Es ist kalt und weiß...“ Sie versuchte ein wenig davon aufzusammeln und es zu ihrer Mutter zu bringen, aber der Schnee schmolz natürlich in ihren kleinen Händen. „Und es wird flüssig und durchsichtig, wenn man es in die Hand nimmt!“ Ana erschrak, völlig perplex rannte sie zurück zu ihrer Mutter.
„MA! Da ist ganz komisches kaltes Zeug, das vom Himmel fällt“, erklärte sie aufgeregt, sehr zur Belustigung der Mitreisenden, Händler, Versorger, Heimkehrende Kaldorei waren ihre Begleiter auf dieser Reise. Lia errötete sehr.
„Verzeiht bitte, sie hat noch nie in ihrem Leben Schnee gesehen. Wir sind nicht von hier.“
„Schnee, Ma?“ Der kleine Rotschopf wandte sich um. „Also Schnee, wehe euch ihr macht irgendwas schlimmes oder böses, während wir karawanen!“ Ermahnte sie die Flocken, die immer wieder zum Toor hineinwehten. Da musste selbst Lia kurz schmunzeln.
„Oh, Ana-Schatz, Der Schnee wird uns schon nichts tun.“ Sie wuschelte ihrer Tochter über den Kopf. „Aber jetzt ist es Zeit deinen Mantel anzuziehen, Schnee ist kalt und wird zu Wasser, wenn er auf deinen Kleidern landet, weil er durch deine Wärme schmilzt. Und mit nassen Kleidern kommt der kalte Wind viel schneller zu dir durch und du frierst.“
Das Neunjährige legte sich den viel zu großen Mantel wieder um, auf dem die Wappen von Lordearon und der Ehrenfesteneinheit prangten. Er war nicht dick, aber aus stabilem Stoff und Leder. Sie stieg auf Karios und deckte ihn mit den Resten des Mantels zu, die sie nicht brauchte.
„Du frierst sicher auch, trotz dem ganzen Speck, Karios“, meinte sie neckend und zugleich lieb zu ihrem besten Freund.
Die Reise verlief ohne große Vorkommnisse, bloß ein paar Banner der Drachenmalorcs im Osten, als sie das Sumpfland durchquerten. Man sagte Anabelle und Lia nicht, was das für Banner waren, die sich häuften je näher man zum Pass unter dem Grim Batol sah. Man wusste, dass die beiden Schlimmstes mit Orcs erlebt hatten.
Karios hing unter der Reling des Schiffes und erbrach sich nunmehr seit drei Wochen fast unentwegt ins Meer. Ana hatte versucht ihrem seekranken Freund zu helfen doch es war wohl klar, dass der Basilisk offensichtlich nicht dazu geschaffen war längere Seereisen zu unternehmen.
„Land in Sicht!“
Ana sah auf von ihrem Patienten, den sie nie aus den Augen ließ.
„Karios? Bleib hier und fall nicht vom Schiff. Sonst muss ich dich baden, weil du in deinem eigenen Erbrochenen geschwommen bist.“
Fallen würde schwer werden, weil bloß sein Kopf zwischen den Streben hindurchragte und er fest mit dem Bauch auf dem Deck lag. Die Beine konnte er schon seit Tagen nicht mehr richtig bewegen.
„Was bedeutet 'Land in Sicht', Sir?“
Der kleine Rotschopf hatte sich einfach an den nächstbesten Herrn gewand, der vorbeilief. Ihre Mutter war wohl unter Deck gegangen, weil sie wusste, was es bedeutet.
„Dass wir bald anlegen werden in Auberdine. Dann bekommt dein Freund da wieder festen Boden unter den Füßen. Er war wirklich tapfer die letzten Wochen.“ Der Mann klopfte Karios auf den Panzer. Nach solch einer Zeit waren die Leute auf dem Schiff damit vertraut, dass die Panzerechse keine Bedrohung darstellte, auch wenn sie nicht gerade ihren Magensaft mit Meerwasser zu verdünnen versucht.
„Also sind wir dann da?“
„Ein bisschen Weg ist es dann noch. Auberdine liegt an der Dunkelküste. Deine Mutter und du wollen ja bis Darnassus. Dann fahrt ihr noch etwa eine halbe Stunde bis Teldrassil. Dort dürft ihr dann durch das Baumportal hinauf in die Stadt und werdet, soweit deine Mutter erzählte, abgeholt.“
Ana nickte und blickte nochmal zu Karios ehe sie zur Kabine ihrer Mutter verschwand.
„MA! Wir sind bald da!“ Stürmte sie in die Kabine, welche schon aufgeräumt war und bloß zwei Taschen lagen auf der unbenutzten Koje, die eigentlich für Anabelle gewesen wäre, aber sie hatte draußen an Deck bei Karios geschlafen. Sie kannte keinen Komfort, also störte sie sich auch nicht dran.
„Ich weiß, Schatz. Ich hab's selbst gesehen. Geht es Karios schon besser?“
Ana schüttelte besorgt den Kopf. „Meinst du er wird wieder, Ma?“
„Ganz sicher, wenn er wieder Erde unter die Füße bekommt wird er sicher ganz schnell wieder gesund.“
Anabelle schnappte sich ihre der beiden Taschen und hievte sie nach oben an Deck. Karios bekam sie nicht aufgeschnallt, aber er wandte den Kopf um und schaute zu dem Seesack, den Jonas Blakely zuerst mit in die Scherbenwelt gebracht hatte und ihn nun wie so vieles an seine Tochter vererbt hatte.
„Keine Angst, Dicker, du bist krank, also musst du dich schonen. Ich bin ja nicht schwach und kann meine Sachen alleine tragen.“
Die Panzerechse richtete sich langsam auf und sah dem Horizont entgegen wo sich zu einer Seite Dunkelküste und der Gebirgsausläufer des Hyjals auftürmte, welcher den Küstenstreifen vom Teufelswald trennte. Auf der anderen Seite konnte man eine riesige Säule mitten im Meer erkennen, die zu einem großen Teil in den Wolken verschwand.
„Die Leute sprachen von einem Weltenbaum, Karios. Meinst du das ist er? Ein Baum, auf dem eine ganze Welt liegt? Der Mann eben sagte ja auch etwas von einem Baumportal.“
Sie strich ihrem besten Freund an den flügelartigen Ohrmuscheln entlang und sah in die Ferne.
„Ich hoffe wir bleiben dann an diesem Ort“, sie klang wehmütig und irgendwie müde. „Ich will endlich ein Zuhause und dass Ma ruhig schläft. Du weißt wie sie manchmal nachts schreit, seitdem Dad tot ist.“ Anabelle schniefte und schmiegte sich an den Basilisken.

Drei Wochen, einen Tag und eine Menge an Basiliskenerbochenem, die die Kanäle in der Unterstadt hätten neu befüllen können, brauchte es, um Lia und Anabelle Blakely sowie Karios den Basilisken nach Ru'theran zu befördern. Die Panzerechse war scheinbar heilfroh festen Boden unter den Füßen zu haben, denn er stürmte von dem kleinen Fischerboot, das sie die letzten Meter über den natürlichen Kanal zwischen Teldrassil und der Dunkelküste getragen hatte, und brachte es dabei fast zum Kentern.
„Karios!“ Erklang eine empörte Stimme aus dem Boot und man sah einen roten Blitz hinter der Echse herschießen und sich auf die Echse werfen.
„Eure Tocher ist schnell, Frau Blakely, und wirklich sehr mutig sich mit ihrem Begleiter anzulegen.“
Lia entgegnete dem Nachtelfenfischer stolz und ein klein wenig überheblich.
„Sie ist ja auch eine Blakely und außerdem wurde ihr eine Ausbildung zur Fallenstellerin und Späherin bei Eurem Volk angeboten. Sie ist defintiv einzigartig.“ Lia ertappte sich selbst dabei, wie sie sich bewusst über den sicher weit älteren und erfahreneren Herrn emporhob.
„Oho, dann muss sie wirklich etwas Besonderes sein, wenn sich wirklich Er ihrer annehmen will. Ich kann Euch verraten, dass ihre Ausbildung kein Zuckerschlecken wird.“
Der Elf klang verschwörerisch, aber Lia ließ es auf sich beruhen und pfiff ihre beiden roten Problemchen zu sich. Schließlich musste sich hier jeder beteiligen, auch beim Gepäck tragen. Ana und Karios tobten wild auf der dunklen Wiese umher, erfreuten sich daran wieder festen Boden unter den Füßen zu haben und daran, dass Karios so schlagartig genesen war. Doch beim gellenden Pfiff von Lia froren die beiden förmlich in ihrer Bewegung ein und wandten die Köpfe um. Ein Wettrennen entbrannte, um Anas Seesack zu holen. Doch das kleine Mädchen betrog, sprang auf Karios rücken und dann weiter auf das Boot, wo sie vom Kaldorei gefangen wurde, weil sie den Schwung unterschätzt hatte, den sie aus der Geschwindigkeit ihres Basilisken mitgenommen hatte. Ungebremst wäre sie im hohen Bogen ins Meer gesegelt. Sie kicherte: „Danke, Sir.“ Dann ließ sie sich absetzen und warf ihrem Begleiter den Seesack zu, welcher diesen sicher im Nacken fing.
„Die beiden sind ein erstaundlich eingespieltes Team. Wie alt ist Eure Tochter, Frau Blakely?“ Fragte der Kaldorei, während er zusah, wie Anabelle ihre Tasche auf dem Tier festmachte.
„Neun, fast zehn, wieso fragt Ihr?“
Er schüttelte den Kopf und reichte ihr die Hand, um sie aus dem Boot zu begleiten.
„Ihr müsstet in Empfang genommen werden auf der anderen Seite des Portals.“ Er deutete den Hang hinauf zu einem wabernden Gebilde aus einem Baum, der anmutete wie eine Mangrove und einem purpurnen Schimmer zwischen den mannshoch freiliegenden Wurzeln. „Ich habe noch Netze und Reusen einzuholen. Einen angenehmen Abend und willkommen in Kalimdor. Möget Ihr hier den Frieden finden, den Ihr sucht.“
Damit legte er auch schon wieder ab. Lia sah an Teldrassil empor: Ein Monument, mitten im Meer gesprossen. Die Wolken hingen tief, diesen Abend und gaben nicht viel vom Geäst frei, das über ihnen hing. In der Krone befand sich Darnassus und einige kleine Ländereien. Lia war gespannt das alles zu sehen. Selbst sie kannte das alles nur aus Geschichten und hatte als Kind und Jugendliche nur wenig Kontakt mit Elfen gehabt, doch das hier war nochmal etwas ganz anderes als Quel'thalas.
„Wo müssen wir als nächstes hin? Karios hat Hunger.“ Dies bestätigte der bösartig grollende Magen des Reptils und wer mochte es ihm verübeln nach drei Wochen dauerhafter Seekrankheit.
„Dort oben der Baum ist das Portal in die Stadt, sagte der Fischer. Da hindurch und wir werden abgeholt, aber warte bis ich auch hinter dir heraustrete, auch wenn du schon in Empfang genommen wirst. Ich bin nur Momente hinter dir.“
Anabelle nickte und bedeutete Karios zu folgen.
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Anabelle




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BeitragThema: Angekommen   Anabelle Blakely Icon_minitimeMi Aug 09, 2017 2:44 pm

Sie traten aus dem Portal und die kleine Hand des Mädchens ging noch bevor sie etwas sehen konnte zu einer der Knochenplatten auf dem Rücken neben ihr. Sie suchte wohl Halt.
Ein paar Augenblicke dauerte es bis sie sich umsah und auf einem Stein sitzend neben einer großen schwarzen Katze mit sehr langen Fangzähnen saß der erste Elf, den sie hier in deren Heimatstadt sah: Ein Mann, gehüllt in eine scheinbare Rüstung, die aus den verschiedensten Materialien zusammengesetzt war. Da konnte man Fell und Leder erkennen und an weniger beweglichen Stellen Applikationen aus Schuppen und Metall. Manche Teile waren mit Federn verziert und auf dem Schoß des Kaldorei lag ein verzierter Bogen, passend zum Pfeilköcher an seinem Gürtel. Er sah auf. Der Säbler an seiner Seite blickte zu Karios, dieser fixierte die Katze schon seit seiner Materialisierung diesseits des Portals.
„Elune Adore, möge das Licht Elunes Euch schützen, junges Fräulein Blakely. Ich erhielt Nachricht über ein Menschenmädchen und eine sehr exotische Panzerechse an ihrer Seite. Die Beschreibung passt unverfehlbar.“ Er näherte sich ohne auch nur einen Laut zu verursachen, kein Teil der Rüstung bewegte sich ungezielt und machte nicht ein Geräusch. „Erlaubt mir mich vorzustellen: Meister Cuverion Schattenstrauch, Ausbilder der hiesigen Jäger und Jägerinnen, sowie der Fallensteller. Ich begrüße meine neueste Schülerin.“
Anständig wie sie war verneigte sich Anabelle vor dem Kaldorei und bedeutete Karios den Kopf ebenfalls zu senken.
„Erhebt Euch, Fräulein Blakely. Eure Mutter lässt noch auf sich warten?“
„Sie meinte sie wäre kurz hinter mir. Sie kommt sicher gleich nach. Ich bin Anabelle und dashier ist Karios, Meister Schattenstrauch. Wir fühlen uns geehrt, dass Ihr uns in Eure Ausbildung mit aufnehmen wollt“, erwiederte das Mädchen gewählt und respektvoll. Lia, die bloß den letzten Teil der Vorstellung ihrer Tochter mitbekam, nickte anerkennend, bevor sie sich vor dem Kalrorei verneigte, nachdem sie nun aus dem Portal getreten war.
„Ihr müsst Lia Blakely sein. Eine wirklich wohlerzogene junge Dame hab Ihr da. Ihr seid sicher eine stolze Mutter.“
„Wisst Ihr? Ich höre dann jetzt auf mich zu wundern, dass alle bereits über mich und meine kleine Ana im Bilde sind. Ihr habt sicher die Militärberichte aus der Ehrenfeste gelesen.“
Der Elf musste schmunzeln.
„Ja, die wurden mir zugestellt. Sie ist neun Jahre alt, hat seit vier Jahren ihren Begleiter Karios, der ihr das Leben vor einigen Arakkoa gerettet hat und zum Dank bei der Einheit bleiben durfte. Sie hat Erfahrung im Schwertkampf und bildet laut Kommandant Trollbann in Kombination mit ihrem Basilisken eine sehr gefährliche Kampfeinheit. Das waren Punkte, die mich veranlassten sie als Schülerin testen zu wollen. Lebt Euch ein, die Damen und der Basilisk. Beim nächsten Halbmond werde ich Anabelle an dem Quartier abholen, das ich Euch nun zeigen werde.“
Der Kaldorei strahlte eine unglaubliche Ruhe aus, Kühle, Distanz. Als betrachte er alles objektiv und von sovielen Seiten wie möglich. Eine gute Eigenschaft für einen Jäger, aber er hatte sicher keine Gefährtin, zumindest vermuteten Ana und Lia das, aber sie betrachteten solche Beziehungen auch als eher anders begründet.
„So, Fräulein Blakely, womit meint Ihr mich beeindrucken zu können, sodass ich Euch als Schülerin in meine Gruppe nehme?“
Ana schaute den Elf groß an. Erstens war es mitten in der Nacht und sie lag eigentlich schon im Bett und zweitens wusste sie nicht, was der Kaldorei hören wollte.
„Nungut.“
Sie waren ein wenig aus der Stadt herausgewandert. Erst nach Osten und dann nach norden abgebogen. Sie standen an einem Baum, der ein wenig wie ein Bär aussah.
„Erkunde die Gegend zusammen mit Karios, such dir ein Versteck, das dir sicher erscheint un in einer Stunde werde ich dich suchen. Keine Angst: Hier gibt es nichts, dass dir allzu gefährlich werden sollte. Die Mooslinge sind Friedlich und wenn du weiter nach Osten richtung Fluss gehst begegnest du auch keinen Harpyien.“
Ana schien völlig erschlagen von dem, was ihr der Kaldorei einfach so an Informationen vorwarf.
„Ich soll mich verstecken? Im Wald?“
„Oder in einer Höhle, die du findest. Wenn die Sonne aufgeht und ich dich nicht gefunden habe kommst du wieder zu diesem Ort hier und deine zweite Prüfung beginnt.“
Der kleine Rotschopf nickte vorsichtig und machte sich mit Karios auf den Weg nach Osten, wie man es ihr gesagt hatte. Sie warf einen Blick zurück, verbesserte den Sitz des Waffengurtes um ihren Oberkörper ein wenig und tippte Karios an.
„Dicker, wir gehen nicht zum Fluss. Er geht davon aus, dass ich die Harpyien meide und genau dorthin gehe. Wir schlagen einen Bogen außer Sichtweite um den Bärenbaum herum und gehen genau auf die Harpyien zu. Wir töten nicht viele, bloß soviele, dass sie Angst haben, wenn sie uns angreifen... Wie das Wichtelrudel, damals.“
Karios schien zu verstehen und sie verschwanden hinter einem der großen Bäume, schlugen wie geplant einen Bogen nach Norden und schließlich nach Westen, um den Baum herum, der den Start markierte. Zunächst gehschah ihnen auch nichts großartiges. Sie kamen gut voran und da Karios hinter Ana lief verwischte er mit seinem Schweif die Spuren der beiden, wie sie es in Sturmwind und in Darnassus schon geprobt hatten. Hier gab es keine Winde aus dem Nether, die den Boden immer wieder neu fegten, das hatte Ana schon bemerkt und sich angepasst. Wer Zeit seines Lebens, ums Überleben kämpfen muss lernt schnell adaptiv zu denken und in den richtigen Momenten kein Kind zu sein.
Ihr Blick schweifte über die ganze Umgebung, vom laubbedeckten Boden bis zu den Baumkronen. Harpyien konnten fliegen, das wusste sie, aber sie konnte sich nicht wirklich etwas vorstellen unter dem Begriff und sie hatte keine Ahnung, was genau sie erwartete. Sie kletterte auf Karios' Rücken und zog ihr Schwert: Grundhaltung. Man konnte selbst unter ihr sehen, wie die Panzerechse begann mehr und mehr ihre Muskeln anzuspannen. Sie waren kampfbereit und aufmerksam, was sie trotz aller Vorbereitung nicht bemerkten, war, dass sie bereits verfolgt wurden. In den zahlreichen Sträuchern und dem Unterholz waren immer wieder zwei glänzende Spiegel zu sehen.
Zeit verstrich und Ana traf auch bald auf die schlafenden Harpyien, in ihren Nestern. Leise lenkte sie Karios an den kleinen Horten vorbei, die sich von einem Meter über den Boden bis hoch in die Kronen der Bäume zogen. Beeindruckend fand sie das schon, aber als sie näherkam sah sie, dass es sich um Vogelfrauen handelte. 'Vögel, Vogelscheuchen... Arakkoa.' Die Gedanken begannen zu rasen in ihrem Kopf und sie quietschte kurz, was zu allem Überfluss die Harpyienwachen auf sie aufmerksam machte, welche mit lautem Krächzen auf sie herabstießen.
„Scheiße...“ Fluchte sie, hielt sich das Schwert längs über den Rücken und presste sich auf Karios Panzer. Die erste Harpyie fiel auf die Haltung herein und schnitt sich selbst einen Fuß ab, als sie nach dem Mädchen greifen wollte. Blut spritzte, das Wesen schrie schmerzerfüllt und zog sich zurück, doch da waren noch mehr Wachen, die nun noch wütender waren. Also richtete Ana sich ein Stück weit auf und spannte die Beine zum Sprung von Karios Rücken aus an. Die Harpyien kamen näher, näher und nur noch ein Stück fehlte, als sie die Flughaltung änderten, um ihre Fußkrallen vorzustrecken. Genau diesen Moment nutzte Ana, sprang los und schraubte sich in das kleine Schwadron hinein, traf einen Flügel, zwei Beine und die vierte Harpyie köpfte sie mit einem heftigen Schwertstreich. Karios kümmerte sich bereits um die zwangsgelandeten Furien, brach ihnen Knochen, zerkaute sie lebendig und unter grässlichen Schreien. In kürzester Zeit war klar, dass Ana kein einfaches kleines Mädchen und schon gar keine Beute für Harpyien war.
Die beiden Mondlichtspiegel im Unterholz verschwanden und es raschelte leise, als die Äste verbogen wurden.
Das von Anabelle gewählte Versteck war eine kleine Höhle, wohl früher ein Bären oder Säblerbau unter den Wurzeln eines großen Baumes, doch sie hatte keine Zeit sich einzurichten. Und auf den Sonnenaufgang zu warten, denn sie hörte schon eine Stimme, die sie eigentlich noch nicht hören wollte.
„Beeindruckend, Spuren hervorragend verwischt, aber nicht die ganze Umgebung im Blick und Leichen räumt man für gewöhnlich weg, wenn man nicht gefunden werden will. Die Harpyien haben keine natürlichen Feinde, die sie so zerschneiden oder einfach zermahlen können, hier auf Teldrassil. Eure Einzigartigkeit ist ein Nachteil bei der Tarnung.“
„So ein Mist... durchgefallen. Muss ich doch Kochen lernen.“
„Solltest du ohnehin, junge Anabelle, aber wer sagte etwas von durchgefallen?“ Er schaute zur Höhle hinein und winkte sie heraus.
„Zweite Prüfung, eine einfache Frage: Ein Hirsch ist in eine Falle getappt, die eigentlich für Bären gedacht war. Sein Hinterlauf ist völlig zerschmettert. Was tust du?“
„Was ist ein Hirsch, Sir?“
Verdutzt schaute er das Mädchen vor sich an, ob dieser Frage und war tatsächlich kurz sprachlos.
„Ein weit zierlicheres Tier, als dein Karios und auch als ein Bär. Sie fressen Laub und Pflanzen, haben verzweigte Hörner als Männchen und sind sehr schnell.“
„Tut mir Leid, ich kann die Frage nicht beantworten, aber wenn ein Hölleneber vor der Feste verletzt wurde, dann haben die anderen Soldaten sie oft schnell getötet, damit sie nicht schrien oder Raubtiere anlockten, außerdem will man doch mit der Falle etwas anderes fangen als den Hirsch, also muss man ihn erstmal befreien.“
Anabelle überlegte einige Momente.
„Also ich weiß zwar nicht, was ein Hirsch genau ist, aber ich denke mal, dass ich das Tier schnell und schmerzlos töten würde und wenn es essbar ist würde ich es vollständig mitnehmen, ansonsten bloß Häuten und vielleicht sogar als Fallenköder auslegen, damit mir dann wirklich auch der Bär in die Falle geht.“
Dieser kleine Rotschopf erstaunte ihren Ausbilder in Spe doch sehr. So jung und schon so rational.
„Gute Antwort“, nickte er knapp ab, was Ana ein Strahlen entlockte.
„Da du wohl noch keine Fährten lesen kannst, will ich das gar nicht von dir testen. Stattdessen testen wir heute Nachmittag etwas anderes. Schonmal mit einem Bogen geschossen?“
Ana schüttelte den Kopf.
„Das musst du hier bei uns aber können. Kein Kaldorei kann nicht mit einem Bogen umgehen und schon gar keine Jäger oder Späher.“
Diesmal nickte Anabelle vorsichtig.
„Also, nach dem Mittagessen kommst du einfach zur Enklave von uns Jägern und den Druiden. Ich werde auf dich warten und dann schauen wir, wie du dich mit dem Bogen schlägst.“ Er klopfte ihr auf die Schulter. „Und morgen früh bei Sonnenaufgang lernst du meine anderen Schüler kennen.“
Völlig verdutzt sah sie zu Caverion herauf und sprang ihn einfach in einer Umarmung an.
„Das... Lass das“, schob er das Kind von sich, dem das scheinbar egal war, sie holte ihren Basilisken und machte sich bereit zur Abreise, zurück in die Stadt.
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